ARBÖ-Mehrphasen-Ausbildung: Ein Erfahrungsbericht

Führerscheinrookie Kathrin P. absolvierte eine Mehrphasen-Ausbildung beim ARBÖ. Wie sie den spannenden Kurstag mit Wasserhindernissen, Vollbremsungen und Schleuderplatte erlebte.

Es ist Montagmorgen, 8 Uhr –heute startet meine Mehrphasen-Ausbildung am ARBÖ-Fahrsicherheits-Zentrum in Wien-Kagran. Für Führerscheinneulinge wie mich nach bestandener Führerscheinprüfung ein gesetzlich vorgeschriebenes Pflichtprogramm. Und auch ein Pflichtprogramm auf dem langen Weg zu einer guten und sicheren Autofahrerin. Aber der Reihe nach: Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Fahrsicherheits-Trainings, wo wir das Auto im Grenzbereich kennenlernen. Das heißt laut Kursprogramm nüchtern „Grundlagen der Fahrphysik“ und richtiges Verhalten bei schleuderndem Fahrzeug“. Dazu noch Kurventechnik, Brems- und Ausweichübungen – sprich das volle Programm an actionreichem Autofahren. Bin schon sehr gespannt! Wir, das sind insgesamt 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, werden am Beginn in zwei Gruppen aufgeteilt. Kurz danach begleitet uns unser Trainer Adam Peisinger in einen der Schulungsräume.

Dort beginnt eine Vorstellungsrunde der Personen und der dazugehörigen Autos, mit denen wir heute unser Können unter Beweis stellen dürfen. Modernste Piste. Aber erst folgt noch eine Stunde Theorie, bevor es endlich hinaus auf die Piste geht. Dort erwarten uns modernste Technik in Form einer dynamischen Schleuderplatte, eine Kreisbahn mit computergesteuerter Bewässerung und ein perfektes Übungsumfeld für die unterschiedlichsten Situationen und Anforderungen im Straßenverkehr. Mit dabei natürlich immer die Aufregung! Die erste Übung erscheint noch recht leicht, wir sollen auf 25 km/h beschleunigen und danach eine Vollbremsung hinlegen. Gesagt, getan. Mit all meinen Kräften drücke ich das Bremspedal und nach ca. 10 Metern kommt das Auto zum Stillstand. Noch nie zuvor spürte ich solche großen physikalischen Kräfte in einem Auto. Nach ein paar weiteren Versuchen beherrsche ich nicht nur das Auto, sondern auch meine Angst immer besser. Auch die anderen beginnen sich im Laufe der Zeit immer leichter zu tun. Um ein noch effektiveres Ergebnis zu erzielen, gibt uns Adam per Funkgerät Tipps. Nächster Level: Nun werden unsere Bremsungen durch Wasserhindernisse erschwert. Neben der Vollbremsung sollen wir jetzt auch noch Wasserfontänen ausweichen. Sie schießen urplötzlich aus dem Boden und sollen ein Hindernis  imulieren. Ob das klappen wird? Ich beginne zu beschleunigen, das Wasser schießt unerwartet vor mir hoch. Ich drücke die Bremse voll durch, reiße mein Lenkrad nach links. Dem Hindernis weiche ich zwar erfolgreich aus, der Bremsweg hingegen dauert erschreckend lang. Und mein Auto beginnt sich zu drehen, wie beim Karussell - ich bin Passagier. Hier ungefährlich, aber im echten Verkehr eher ein Vollcrash! „Ganz wichtig dabei ist die Blickführung” erklärt Trainer Adam. „Ihr müsst immer dort hinschauen, wo ihr hinfahren wollt - sonst klappt‘s nicht!”

Damit wir den Umgang mit  Wasser noch etwas verbessern, wechseln wir anschließend zu der wKreisbahn mit computergesteuerter Bewässerung. Dort gilt es, möglichst schnell auf der nassen Bahn im Kreis fahren. Obwohl es so leicht erscheint, realisiere ich schon nach kurzer Zeit, dass das alles andere als einfach ist. Das Auto schiebt, schleudert und gibt komische Geräusche von sich. Je schneller ich werde, desto eniger Kontrolle habe ich. Nach ein paar weiteren Versuchen verbessert sich meine Lenk- und Kurventechnik jedoch deutlich. Schleuderplatte. Und zu guter Letzt das Highlight – die berühmte und angsteinflößende“ Schleuderplatte. Ist das wirklich so arg, wie viele behaupten? Nachdem es die ersten Autos samt Fahrer und Fahrerinnen mehrfach im Kreis gedreht hat, bin nun ich an der Reihe. Mit großem Respekt beschleunige ich auf 40 km/h und steuere auf die „Abschussrampe“ zu.

Mit einem spontanen Wumms schießt das Heck meines Autosmehr als überraschend nach links. Sofort bremse ich, drehe das Lenkrad hektisch in die Gegenrichtung. Aber zu langsam. Ich blicke durch die Windschutzscheibe zurück zum Start – das war wohl nichts. Nächster Versuch. Nach einigen Durchläufen schaffe ich es tatsächlich, das schleudernde Auto unter Kontrolle und sicher zum Stillstand zu bringen. Von da an werde ich selbstbewusst und die Wiederholungen machen immer mehr Spaß. Nach fünf langen und lehrreichen Praxisstunden auf der Strecke geht‘s wieder zurück in den Schulungsraum, die Verkehrspsychologin wartet. Beim Zurückgehen gibt’s noch aufgeregten Redeschwall über Schleudern, Vollbremsungen und die erlebte „Grenzerfahrung“. Wir sind schon ein bisschen stolz, dieses Fahrtraining gut gemeistert zu haben. Zusammen mit der Verkehrspsychologin sprechen wir dann in den letzten zwei Stunden dieses Kurstages über die häufigsten Unfallarten, über Risiko und Gefahren und über Stressvermeidung am Steuer. Schlussendlich geht ein anstrengender, aber auch sehr aufregender Tag zu Ende. Ich durfte nicht nur mich, sondern auch mein Auto in Extremsituationen besser kennenlernen. Diese Erfahrungen möchte ich nicht missen, und ich weiß jetzt, wo der Grenzbereich liegt – und den möchte ich im echten Verkehr sicher nicht ausloten ...

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